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18. März 2016 - Dinklage

Christsein nicht heimlich und im Stillen

BDKJ und Kirchengemeinde warnen vor Rechtspopulismus

Rund 250 Jugendliche und Erwachsene erinnerten am Donnerstagabend mit der Aktion Lichtzeichen auf Burg Dinklage an das Wirken des Seligen Clemens August Kardinal von Galen. Traditionell laden die katholischen Jugendverbände im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Kirchengemeinde St. Catharina an dessen Geburtstag am 16. März zu einem politischen Zeichen für Toleranz und gegen politischen Extremismus ein.

Treffen im historischen Burghof Dinklage. Großansicht öffnen

BDKJ-Jugendpräses Holger Ungruhe spricht bei der Abschlusskundgebung im Innenhof von Burg Dinklage.

Jugendliche mit einem Amboss. Großansicht öffnen

Jugendliche prägen auf einem Amboss Werte auf Plaketten.

In diesem Jahr stand eine Predigt von Galens im Mittelpunkt. Zur Zeit des Dritten Reiches hatte der damalige Bischof im Münsteraner Dom die Gläubigen aufgerufen, wie ein Amboss standhaft und widerstandsfähig zu sein. Dass diese Predigten immer noch aktuell sind, sahen die Teilnehmer zu Beginn in der Pfarrkirche. In einem Videozusammenschnitt wurden aktuelle Zitate rechtspopulistischer Politiker gezeigt - darunter auch die Forderung, die Kirchen sollten sich aus politischen Belangen heraushalten. Von Galen habe damals die Stimme erhoben für die Schwachen und die Menschen in der Kirche, die wegen politischem und christlichem Engagement Schwierigkeiten gehabt hätten, berichte BDKJ-Landesvorstand Johannes Kühling. Von der Pfarrkirche aus zog die Gruppe mit Fackeln zu Galens Geburtsstätte auf Burg Dinklage.

„Ihr seid das Licht der Welt“, war es während eines Zwischenstopps aus dem Matthäusevangelium zu hören. „Diese Worte treffen mich ins Mark in einer Zeit, in der sich menschenfeindliche Worte in die Gedächtnisse Vieler bohren“, sagte Benedikt Feldhaus, Referent im Bischöflich Münsterschen Offizialat, in einer Ansprache. Feldhaus nannte aktuelle negative Beispiele zum Umgang mit Flüchtlingen. Dabei gehe es nicht um ein paar kleine Ausreißer oder Nebensächlichkeiten. „Ich spreche von Ereignissen, die so oder so tagtäglich geschehen, von Einstellungen, die sich so in den Köpfen unserer Mitmenschen wiederfinden.“

Er habe Angst vor der Entwicklung und davor, sich öffentlich gegen diese Tendenzen zu engagieren, gestand der Referent für die Pastoral mit jungen Erwachsenen. „Wir dürfen vor den Krakelern nicht vor Furcht erstarren und untätig sein, das können wir als Christinnen und Christen nicht tun.“ Schon von Galen habe Widerwärtigkeiten angeprangert, während er als Bischof mit den Menschen über das Evangelium gesprochen habe. „Frauke Petry und Björn Höcke haben vom Evangelium keinen blassen Schimmer, wenn sie meinen, dass ‚Klappe halten‘ und sich raushalten in gesellschaftlichen Prozessen ein denkbarer Weg für das Christentum sei – Christsein passiert eben nicht heimlich und nett zurückgezogen im Stillen“, betonte Feldhaus. Deshalb habe von Galen den Mund aufgemacht. „Wir sind mutige Menschen, wir vertreten christliche Werte“, rief der Theologe auf. Wenn die Zeiten unmenschlicher zu werden scheinen, „dann setzen wir dieser Entwicklung gemeinsam und entschlossen noch mehr Menschlichkeit, Offenheit, Mut, ja noch mehr Frohe Botschaft entgegen.“ Die Aktion Lichtzeichen sei ein glaubhaftes Zeugnis für das Evangelium, schloss Feldhaus und bat: „Seid Licht für die Menschen.“ 

In mutigen Menschen wirke der Heilige Geist, erläuterte BDKJ-Landespräses Holger Ungruhe im historischen Burghof. Die sieben Geistesgaben übersetzte Ungruhe in die Sprache der Gegenwart. Weisheit sei Respekt und Einsicht, Rat sei Freundschaft, Stärke sei Mut, Erkenntnis stünde für das Verstehen, Frömmigkeit für Hoffnung und Gottesfurcht für Toleranz. Zum Schluss lud Ungruhe alle ein, sich einen dieser sieben Werte auf einem Amboss mit schweren Hämmern in eine Plakette zu prägen. „Nehmt sie mit als zur Erinnerung und als Aufruf.“

Johannes Hörnemann

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