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11. November 2013 - Vechta

Der Wein erfreut des Menschen Herz

Katechetische Weinprobe für junge Erwachsene mit Bischof Felix
Vechta, 11.11. Zu einem Glaubensgespräch und einer Weinprobe hatte Bischof Dr. Felix Genn gestern Abend junge Erwachsene in das Offizialat nach Vechta eingeladen. Die Idee zu dieser ungewöhnlichen  Veranstaltung stammt von Daniel Gewand, dem neuen Referenten für junge Erwachsene im Offizialat. „Diese Art des Glaubensgesprächs ist eine Premiere für mich,“ gestand Bischof Felix, der immer gerne den Austausch mit jungen Menschen über Glaubensfragen sucht.

Beim Wein sprach Bischof Felix Genn mit seinen Gästen über Glauben und Kirche.Großansicht öffnen

Zwölf Personen von Neuenkirchen bis Wilhelmshaven folgten seiner Einladung zu Wein und Käse. Weihbischof Heinrich Timmerevers hatte dafür seine Wohnung zur Verfügung gestellt. Unter Moderation von Jugendpfarrer Heiner Zumdohme diskutierten die Gäste mit ihrem Bischof offen über das System und die Glaubwürdigkeit der Amtskirche und über ihre persönlichen Zugänge und Schwierigkeiten beim Glauben.

Der Wein erfreut des Menschen Herz - dieser Psalm (104, 15a) bot den passenden Titel für den Abend. Von einem jungen Tropfen bis hin zu einer schweren Auslese reichte die Palette der Weine der Bischöflichen Weingüter in Trier, die der Bischof als ausgewiesener Weinkenner mitgebracht hatte. Es fasziniere ihn, wie aus einem knorrigen Wurzelstock und einer trockenen Beere so wunderbare Getränke geschaffen werden können, sagte er. Die Weine verglich er mit den Stationen des Glaubens und Lebens. Wie ein junger und spritziger Wein, der noch nicht abgerundet im Geschmack sei, dürfe auch der Glaube junger Menschen sein. „Junger Glaube darf ruhig Säure haben,“ ermunterte der Bischof seine Gäste zum kritischen Mitdenken und Einmischen in das Gemeindeleben. Im höheren Alter sei der Glaube dann abgerundet wie ein ausgereifter Wein.

Nach den Erlebnissen beim Weltjugendtag in Brasilien, wo sie Glauben und Gemeindeleben in völlig anderer und frischer Form kennengelernt hätten, seien sie in Deutschland in ihren Heimatpfarreien wieder sehr ernüchtert worden, beklagten mehrere Anwesende. Der Zugang zum Gemeindeleben werde Jugendlichen oft sehr schwer gemacht. Die Amtskirche kümmere sich zwar intensiv um junge Kinder, doch die Altersklasse von ca. 12 bis 30 finde keine Beachtung in der Kirche, bedauerte eine junge Frau. „Nicht die Botschaft der Kirche hält mich in der Gemeinde, sondern die des Evangeliums,“ sagte eine Teilnehmerin. Wie er selber zu Glauben gekommen sei und ob auch er mal Zweifel an Glauben und Kirche gehabt habe, wollten seine Gäste wissen. Er habe als Jugendlicher die gleichen Entwicklungen mitgemacht wie alle anderen Jugendlichen auch, bestätigte der Bischof. „Man braucht in dieser Phase Menschen, mit denen man über alles reden kann.“ Er habe diese Gesprächspartner damals im kirchlichen Jugendverband Bund Neudeutschland gefunden. Was ihn am Glauben halte sei die Beziehung zu Jesus, meinte er. Auf die Frage, ob er auch als Bischof schon Glaubenskrisen gehabt habe, stellte er die Gegenfrage: „Warum denken immer alle, dass ein Bischof das nicht haben darf?“ Er fühle sich oft von den Menschen in einen Rahmen gesteckt, den er für sich gar nicht sehe. Seine Kraft im Glauben hole er sich täglichen Gebet. „Ich stehe jeden Morgen um 4.45 Uhr auf bete lange in meiner Kapelle zu Gott.“ Ohne diese Kraft könne er nicht authentisch und glaubwürdig den Glauben vertreten.

Mit einem Abschlussgebet beendete Bischof Felix den ungewöhnlichen Abend. Aus den geplanten eineinhalb Stunden waren inzwischen zweieinhalb geworden.

Ludger Heuer