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Pressemeldung

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20. März 2017 - Vechta

Handwerker muss Pädagoge sein

Weihbischof Theising besucht am Josefstag das Jugendförderwerk Vechta e.V. 

Anlässlich des 11. Josefstages, einem deutschen Aktionstag für katholische Jugendsozialarbeit, besuchte Weihbischof Wilfried Theising am Montag das Jugendförderwerk Vechta e.V. (Jfw). Nach einem Gespräch über den gemeinnützigen Verein und einem Rundgang durch die Jugendwerkstatt kam der katholische Priester mit jungen Geflüchteten ins Gespräch, die aktuell am Sprachkurs des Jfw teilnehmen. 

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Im Sprachkurs unterhielt sich Weihbischof Theising mit fünf Teilnehmenden aus Syren und Albanien und mit Leiterin Britta Jürges.

In der JugendwerkstattGroßansicht öffnen

Weihbischof Theising (hinten) spricht in der Jugendwerkstatt mit Dergaz, der an einem Holzprojekt arbeitet.

Stefan Riedmann, Vorsitzender des Vereins, Heinz Hagl, Pädagogischer Leiter, Bernhard Johannes, Holzverarbeitung, Britta Jürges, Bereich Integration von Flüchtlingen und Hauswirtschaft und Christina Zerhusen, die den Bereich der Integrationshelfer koordiniert, boten Theising detaillierte Einblicke. Als Rechtsträger des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, Landesverband Oldenburg, (BDKJ) schafft das Jfw neben dem Schwerpunkt der Jugendwerkstatt ein breites Angebot an Leistungen für junge Menschen. 11 Mitarbeitende kümmern sich um Verwaltung und Leitung der Einrichtung und vor allem um Anleitung der Teilnehmenden.

Ziel der Arbeit

Durch praktische Arbeit in seinen Werkbereichen will der Verein bei Jugendlichen, die in normalen Schul- und Ausbildungssituationen Schwierigkeiten haben, die Voraussetzungen für die Aufnahme einer Arbeits- oder Ausbildungsstelle schaffen. Es gehe um kleinschrittige und vertrauensvolle Begleitung junger Menschen, erklärten die Praktiker. „Der Handwerker muss Pädagoge sein und umgekehrt“, stellte Hagl fest. Die Einrichtung wird durch das Jobcenter, den Landkreis Vechta und Mittel der Europäischen Union unterstützt und pflegt ein Netzwerk mit vielen Partnern gepflegt, dem Landes-Caritasverband und dem Offizialat, mit Schulen und Arbeitgebern.

In der Tischlerei lernen die Jugendlichen zunächst Zuverlässigkeit und Ordnung am Arbeitsplatz, dann müsste das Handwerk gelernt werden, um Aufträge abzuarbeiten. Vor allem Sonderanfertigungen für kirchliche und öffentliche Träger und für Privatpersonen werden durch Tischler Bernd Johannes, zwei Gesellen und derzeit 13 junge Männer, die durch verschiedene Maßnahmen zum Jfw gekommen sind, abgearbeitet.

Gute Quote

Der Verein habe eine gute Quote. Hagl berichtete, dass man viele Teilnehmer anschließend im Arbeitsmarkt unterbringen könne. „Wir haben da einen guten Ruf, die Jugendlichen müssen sich bei uns beweisen, bevor wir sie an Arbeitgeber vermitteln“, erklärte der langjährige Mitarbeiter der Einrichtung. Bei ihnen werde der einzelne Jugendliche nicht schnell abgeschrieben, erklärte er. Es gelte der Zuspruch: „Wir nehmen euch auf, so wie ihr seid und versuchen das Beste daraus zu machen“, ergänzte Zerhusen.

Seit 1977 gibt es den Verein, 1984 wurde der Soziale Briefkasten als Vorgänger der heutigen Jugendwerkstatt gegründet. Die Arbeit des Jugendförderwerkes unterliegt einem ständigen Wandel, erfuhr Weihbischof Theising. Neben der Arbeit mit Geflüchteten, die von der Kombination aus mehrmonatigen Sprachkursen und praktischer Arbeit profitierten, fordern aktuell auch die Einführung der Inklusion heraus. Der Bedarf an Integrationshelfern steige dadurch, erklärte Sozialpädagogin Zerhusen. Derzeit koordiniere sie ein Team für rd. 40 Kinder und Jugendliche. Durch konkrete Alltagsbegleitung ermöglichen diese Helfer vor allem Kindern mit autistischer Störung und sozial-emotionalen Störbildern die Teilnahme am Schulunterricht.

Johannes Hörnemann  

Hintergrund:

Der Josefstag ist ein bundesweiter, dezentraler Aktionstag, der auf die Arbeit in Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, insbesondere der Jugendberufshilfe, in katholischer Trägerschaft aufmerksam macht. Am Josefstag präsentieren diese Einrichtungen ihre Arbeit in der Öffentlichkeit. Verantwortungsträger aus der katholischen Kirche und gegebenenfalls auch aus der Politik sind eingeladen, sich vor Ort ein Bild von der Lage in den Einrichtungen der Jugendsozialarbeit zu machen.  Jedes Jahr nehmen bundesweit viele Einrichtungen und Verbände an diesem Aktionstag teil, der von arbeit für alle e.V. (afa), einer Initiative des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V. und der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) getragen wird.